Der Definition nach (s. BpB, Wikipedia u.a.) sind „Fake News“ absichtlich ins Netz gesetzte Falschinformationen, die „echten“ Nachrichten gleichen und sich über Soziale Medien verbreiten.
Der faktische Teil von „Fake News“
Eine Falschnachricht ist immer dann erkennbar, wenn eine offensichtliche Manipulation stattgefunden hat und mit einer Überprüfung nachgewiesen werden kann.
Als die Autoren das schrieben, war die Verbreitung von Informationen noch weitgehend Journalist:innen vorenthalten. Heute muss jeder diese „detektivische Kleinarbeit“ leisten, der sich keinen „Bären aufbinden lassen“ will.
Zur Überprüfung von Informationen gibt es Werkzeuge. Zusammen genommen ergeben sie ein recht gutes Bild, ob eine Information verlässlich ist oder nicht.
Prüfwerkzeuge für Fotos und Texte:
- Bild checken (Bildquelle mit Google, Tineye)
- Text checken
- Zeitangaben, Ortsangaben
- Autor
- Veröffentlichung
- Motive der Veröffentlichung
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat Prüfwerkzeuge ausführlich erklärt. https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/stopfakenews/
Zusätzlich sind Webseiten aufgeführt, die zusammen eine Art „Warnsystem“ für Fake News im Netz bilden.
Deep Fakes
Derzeit wird es allerdings immer herausfordernder, Informationen auf Richtigkeit zu prüfen. Denn mit der Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) ist es theoretisch jedem möglich, so genannte „Deep Fakes“ , also digital erzeugte Fakes digital herzustellen, ie z.B. der Wissenschaftler Harald Lesch erklärt. Das heißt: die Fälscher:innen sind technologisch immer einen Schritt voraus.
Waren von Deep Fakes zunächst nur Politiker:innen und Prominente betroffen, weil die Herstellung für den Allerweltsgebrauch zu teuer war, kann wegen der massenhaften Verbreitung heute fast jeder Deep Fakes einsetzen. Der Austausch eines Gesichts mit einer mittelmäßig arbeitetenden KI dauert ca. 30 Minuten. Das schürt den Missbrauch. Mit vermeintlichen Nackt-Fotos werden – als besondere Form des Cybermobbings – vor allem Frauen bloßgestellt, berichtet der SWR.
Auf einigen Webseiten kann man trainieren, wie man „Deep Fake – Fotos“ erkennt. Aber das ist keine Hundertprozent – Methode, wie auch „Spektrum der Wissenschaft“ resümiert. Schon gar nicht, wenn man nicht gezielt danach schaut, sondern einfach im Netz rumsurft. Also bitte nicht gleich alles teilen, was sensationell daher kommt.
Netz des Vertrauens
Es ist hilfreich, sich mit anderen auszutauschen, wenn dringend gesicherte Informationen gebraucht werden. Familie oder Freunde reichen dafür häufig nicht aus. Wir brauchen Informations-Profis. Das können Journalist:innen sein. Oder aber Expert:innen und Fachleute auf dem jeweiligen Gebiet. Zusammen genommen sollte jeder ein „Netzwerk des Vertrauens“ haben – Menschen, die man im Zweifelsfall fragen kann.
Gespür erforderlich: Der nicht-faktische Teil von Fake News
Nicht jeder „Fake“ lässt sich mit Faktenchecks nachweisen. Manche Fakes können nur „erfühlt“ werden, sprich: es fühlt sich nicht richtig an, was jemand sagt. Wenn Wladimir Putin behauptet, Russland greife keine zivile Infrastruktur an, dann ist die Behauptung in einem Krieg möglicherweise nicht sofort überprüfbar. Und doch entwickeln wir ein in der Regel recht treffsicheres Gespür für „schräge“ oder „verdrehte“ Weltsichten. Vor dem nicht-faktischen Teil von Fake News schützt eine sensibilisierte Wahrnehmung.
Sich (k)ein Bild machen
Als 2016 der Begriff „Fake News“ den deutschen Sprachraum eroberte, strebte Donald Trump danach, amerikanischer Präsident zu werden. Er kann für sich in Anspruch nehmen, „Fake-News“ salonfähig gemacht zu haben.
Man nehme für einen Fake News Cocktail:
- eine ver – rückte Weltsicht, die sich als unterhaltend-aggressives Selbst-Bewusstsein tarnt („Aggrotainment“)
- Einfluss und Macht
- eine über jeden Einwand erhabene Identität als Person oder Organisation
- „Follower“ mit autoritären Persönlichkeitsmustern, die empfänglich für vereinfachende Welt-Anschauungen sind
- digitale Plattformen, die auf eine emotionalisierende Kommunikation setzen („Clickbait“, „Click ist Geld“)
Informations-Overload meiden, mehr persönlicher Austausch
Es klingt unspektakulär, ist aber wirkungsvoll: Der Dialog mit möglichst vielen unterschiedlichen Menschen, das Wahrnehmen ihrer Perspektiven und Meinungen hilft, Fakes auf faktischer und psychologischer Ebene schneller zu erkennen. Ein Gespräch schult den Perspektivwechsel, das Einfühlungsvermögen und das Aushalten von anderen Weltsichten und Blickwinkeln.